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An die Abgeordneten des Europaparlaments

Appell

Der überwiegende Teil der europäischen Agrarsubventionen fließt in industrielle Landwirtschaft, die unserer Gesundheit schadet. Als Europäer/in beträgt mein Anteil an diesen Subventionen rund 114 Euro im Jahr. Ich bitte Sie daher eindringlich, für eine Landwirtschaftsförderung zu stimmen, die gut für unsere Gesundheit und für die Natur ist.

Warum das wichtig ist

Industrielle Landwirtschaft zerstört unsere Umwelt, sie verbraucht Wasservorräte, laugt fruchtbare Böden aus und trägt zum Klimawandel bei. [1] Mit dieser Art Landwirtschaft gehen große Mengen von Kunstdünger, chemischen Pestiziden und Antibiotika einher. Das verschmutzt die Umwelt, bedroht unsere Gesundheit durch Gifte und multiresistente Keime. Und das System ist noch nicht einmal für die Landwirt*innen gut: In den letzten Jahrzehnten sind in der EU Millionen von landwirtschaftlichen Betrieben verschwunden. [2] Die aktiven Landwirt*innen werden immer älter und die junge Generation muss kämpfen, um neue Betriebe zu eröffnen. Nur 5 Prozent der Landwirt*innen sind unter 35 Jahre alt. [3] All das gefährdet die Zukunft einer Versorgung mit gesunden Lebensmitteln.

Es ist deshalb dringend notwendig, dass wir wieder ein gesundes Zusammenspiel von Landwirtschaft, Natur und Menschen herstellen. Wir brauchen im sich rasch verändernden Klima landwirtschaftliche Betriebe, die dem standhalten können und die nachhaltig wirtschaften. So werden auch künftige Generationen in der Lage sein, Landwirtschaft zu betreiben und davon zu leben.

Die EU subventioniert Landwirt*innen über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Die beansprucht rund ein Drittel des EU-Haushalts und ist mit fast 60 Milliarden Euro unserer Steuergelder pro Jahr die größte Position. 114 Euro werden pro EU-Bürger*innen pro Jahr ausgegeben. Noch fließt der größte Teil des Geldes in die industrielle Landwirtschaft und trägt so zur Verstärkung der Umweltkrise bei: Landwirt*innen erhalten Zuschüsse pro Hektar und/oder pro Tier, sodass die größten Betriebe den größten Batzen erhalten.

Wie kann sich das ändern?

Ein anderes Landwirtschaftssystem ist möglich - und zwar eines, das im Einklang mit der Natur steht, das unser Klima, unsere Gesundheit und unsere wertvollen natürlichen Ressourcen schützt, während es gleichzeitig gesunde Nahrungsmittel produziert und ein menschenwürdiges Auskommen für Landwirt*innen und Beschäftigte ermöglicht. [4] Wir sind fest davon überzeugt, dass die agrarökologische Landwirtschaft der Weg in die Zukunft ist und werden darin von Expert*innen und Landwirt*innen in aller Welt bestätigt. [5] Ein europaweiter Übergang zu einer agrarökologischen Wirtschaftsweise würde die drängenden Umweltkrisen angehen, wieder eine Verbindung zwischen uns und der Herkunft unserer Lebensmittel herstellen - und sie würde ländliche Räume lebendiger und resilienter machen. [6]

Damit das gelingt, muss die EU aufhören, Zuschüsse an die industrielle Landwirtschaft zu zahlen und stattdessen Landwirt*innen den Übergang zur agrarökologischen Landwirtschaft möglich machen. Die Zeit dafür ist: JETZT.

Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ist in der entscheidenden Phase: In der Woche vom 19. bis 23. Oktober wird das Europaparlament darüber abstimmen, wie die Landwirtschaft in der EU im kommenden Jahrzehnt subventioniert und reguliert werden soll. Wir ergreifen deshalb jetzt die Chance zum Handeln, die sich daraus ergibt: Es ist entscheidend, dass die Abgeordnet*innen für den dringend notwendigen Übergang zur Agrarökologie stimmen, zum Wohl der künftigen Generationen, unserer Landwirt*innen, kurz: von uns allen.

Wir fordern die Abgeordnet*innen auf, eine bessere Zukunft für unsere Ernährung und Landwirtschaft zu sichern, indem sie:

  1. den Übergang zu einer agrarökologischen Landwirtschaft fördern: Landwirt*innen sollen dabei unterstützt werden, gesunde Lebensmittel zu produzieren, das Wohlergehen der Nutztiere sicherzustellen und gleichzeitig unsere Umwelt zu hegen. Mindestens die Hälfte der Zuschüsse in die Landwirtschaft soll für den Schutz von Natur, biologischer Vielfalt und Klima ausgegeben werden.

  2. schädliche Subventionen einstellen: Alle direkt schädlichen Subventionen, wie z.B. Gelder für Massentierhaltung oder verschwenderische Bewässerung, sollen eingestellt werden. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass bereits gewährte Subventionen an ökologische und soziale Bedingungen geknüpft sind, wie etwa: Reduktion der Bodenerosion, Ausweisung von Rückzugsräumen für Tiere und Schutzgebiete für Pflanzen, Einhaltung der Rechte von Beschäftigten in den Betrieben.

  3. die GAP an klare Ziele binden: Es braucht z.B. klare Festlegungen, in welchen Schritten der Ausstoß von Treibhausgasen und der Einsatz von Pestiziden reduziert wird. So muss sichergestellt werden, dass alle EU-Mitgliedsländer und alle Landwirt*innen einen fairen Beitrag zu den Veränderungen, die zur Bewältigung der aktuellen globalen Krisen erforderlich sind, leisten.


Referenzen

  1. European Environmental Agency, State of the Environment Report 2020, https://www.eea.europa.eu/publications/soer-2020
  2. Eurostat: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Farms_and_farmland_in_the_European_Union_-_statistics#Farms_in_2016
  3. Eurostat: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?oldid=431368#Farms_managers_are_typically_male_and_relatively_old
  4. van der Ploeg et al. (2019). The economic potential of agroecology: Empirical evidence from Europe. & Poux & Aubert (2018). An agroecological Europe in 2050: multifunctional agriculture for healthy eating. Findings from the Ten Years For Agroecology (TYFA) modelling exercise. https://www.researchgate.net/publication/335054821_An_agroecological_Europe_in_2050_multifunctional_agriculture_for_healthy_eating_Findings_from_the_Ten_Years_For_Agroecology_TYFA_modelling_exercise
  5. Including the UN Food and Agriculture Organisation and the International Panel of Experts on Sustainable Food Systems
  6. de Schutter, Olivier, “Agroecology and the Right to Food”, Report presented at the 16th Session of the United Nations Human Rights Council [A/HRC/16/49], http://www.srfood.org/images/stories/pdf/officialreports/20110308_a-hrc-16-49_agroecology_en.pdf

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