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Grußbotschaft

An die Frauen in Polen:

Wir, Männer und Frauen aus ganz Europa, verfolgen mit Entsetzen, wie euer Verfassungsgericht versucht, Euch Euer grundlegendes Menschenrecht wegzunehmen. Wir verurteilen diesen Angriff auf Eure Freiheit, eigene Entscheidungen über Euch zu treffen. Wir unterstützen Eure Anstrengungen gegen dieses schreckliche Abtreibungsverbot und stehen solidarisch an Eurer Seite - über alle Grenzen hinweg.

Warum ist das wichtig

"Sie nahmen mir das, was mir besonders viel bedeutet hat: die Hoffnung, dass ich eines Tages Mutter werde", sagt Katarzyna. [1] "Ich bin in meinen Dreißigern, und jetzt werde ich nie schwanger werden, weil ich weiß, dass ich, wenn die Schwangerschaft furchtbar schief geht, keine andere Wahl habe, als ein Kind ohne Schädel, Lunge oder gar Gehirn auszutragen und dann zur Welt zu bringen. Ein Kind, das innerhalb weniger Tage sterben würde."

Das polnische Verfassungsgericht verbot kürzlich Abtreibungen in einem der wenigen Fälle, die noch legal waren, nämlich Schwangerschaftsabbrüche aufgrund schwerer Fehlbildungen des ungeborenen Kindes. [2]

Innerhalb weniger Tage verwandelten sich die Wut und das Entsetzen der Frauen in den größten, lebhaftesten, kreativsten und mächtigsten Protest, den Polen seit Jahrzehnten erlebt hat. Es ist, als stünden die Straßen in Flammen. Und die Proteste machen der rechtsgerichteten, ultrakonservativen Regierung tatsächlich Angst.

Aber um den schwierigen Zeiten mit Kraft und Mut entgegenzutreten, brauchen wir Menschen aus ganz Europa, die uns beistehen und mit einer Stimme für das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung eintreten.

Wir begannen unseren Solidaritätsbrief im Jahr 2016, als polnische Frauen zu Tausenden auf die Straße gingen - und es schafften, die wenigen Rechte zu schützen, die sie in dem Land mit den restriktivsten Abtreibungsgesetzen Europas noch hatten.

Heute ist der Kampf noch härter, aber die Proteste sind viel, viel mutiger. Die Frauen widersetzen sich nicht nur einem Gerichtsbeschluss, sondern lehnen auch das gesamte politische System Polens ab. Unsere Solidarität wird ihren Mut unterstützen.

PS: Die Situation ändert sich fast stündlich, aber was auch immer geschieht, eines ist sicher: Hunderttausende junger Frauen, die jetzt auf der Straße sind, werden in den kommenden Jahren zu Kämpferinnen der Frauenbefreiung und des Wandels werden.

***Aktualisierung der Kampagne vom Freitag, 30. Oktober 2020: Diese Kampagne wurde 2016 gestartet und mit dem Zusatz "wie euer Verfassungsgericht versucht" aktualisiert, um die Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts, widerzuspiegeln.***

Referenzen

  1. Katarzyna ist eine polnische WeMove-Aktive
  2. Das Urteil verbietet 97% der rund 1.100 legalen Abtreibungen, die jährlich in Polen vorgenommen werden. Nun müssen Frauen ins Ausland reisen, um einen Schwangerschaftsabbruch auf eigene Kosten vornehmen zu lassen, oder sie riskieren einen illegalen Schwangerschaftsabbruch, der große gesundheitliche und rechtliche Risiken birgt - umso mehr, als Abtreibungen wegen eines fötalen Defekts erst spät während der Schwangerschaft vorgenommen werden. Sie betreffen auch in hohem Maße Schwangerschaften, die Frauen ursprünglich austragen wollten. Abtreibung wird in Polen nur noch dann legal sein, wenn es sich um Vergewaltigung oder Inzest handelt oder wenn das Leben oder die Gesundheit der Frau in Gefahr ist.

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