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An den EU-Kommissar für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit Vytenis Andriukaitis, die EU-Kommission insgesamt und die zuständigen Minister der EU-Mitgliedsstaaten.

Petitionstext:

Wir wollen keine Ackergifte in unseren Körpern. Stoppen Sie die erneute Zulassung von Glyphosat, einem Bestandteil von Pestiziden wie Monsantos “Roundup”. Die Mitgliedsstaaten haben sich nicht getraut ein klares Votum abzugeben. Aufgrund unseres Aufschreis haben wir 15 Jahre Neuzulassung verhindern können. Die Europäische Kommission hat Glyphosat für 18 Monate zugelassen. Wir werden weiterkämpfen, bis Glyphosat ein für allemal von unseren Tellern verschwunden ist.

Unabhängige Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation haben Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Wir wollen nicht, dass diese giftige Chemikalie weiter auf unser Gemüse und Getreide, in unseren Parks und Gärten versprüht wird

Wir erstatten Anzeige

Zusammen mit fünf Partnern haben wir am 02. März anzeige erstattet. Wir haben den Zusammenschluss der Konzerne bei der Staatsanwaltschaft Berlin angezeigt, die Glyphosat produzieren und die Zulassung des Ackergifts beantragt haben. Wir haben auch gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit erstattet. Unser Anfangsverdacht lautet auf Betrug, da wesentliche Informationen in die Bewertung von Risiken nicht eingeflossen sind, obwohl sie öffentlich zugänglich waren. Unsere Partner in der Anzeige sind Pesticide Action Network, PAN Europe, Global 2000 (Österreich), PAN Großbritannien, Generations Futures (Frankreich) und Nature et Progrès (Belgien).

Warum ist das wichtig?

Bei fast jedem zweiten Europäer werden Ackergifte im Urin gefunden. Unabhängige Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO stufen es als wahrscheinlich krebserregend ein. [1] Das ist die zweithöchste Gefahrenstufe, die die WHO vergeben kann.

Vor wenigen Wochen hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dennoch den Unkrautvernichter nicht als krebserregend eingestuft. [2] Anders als die WHO stützt sich die Behörde aber größtenteils auf geheime Studien von Herstellerfirmen.

Wir müssen deutlich machen, dass wir dieses Ackergift nicht wollen.

Wir bitten weiterhin jedes einzelne Mitgliedsland Glyphosat zu verbieten und die Gesundheit ihrer Bürger über den Profit weniger Großkonzerne zu stellen.

Hintergrund

Die WHO bedient sich für ihre Gefahreneinschätzung ausschließlich öffentlich zugänglicher Studien von verschiedenen unabhängigen Forschungsinstituten. Die EFSA hingegen greift auch auf geheime Studien von Herstellerfirmen zurück. Sie stützt sich vor allem auf das Bundesinstitut für Risikoforschung. Dort sitzen Vertreter von Bayer und BASF in der Kommission für Pflanzenschutzmittel. Beide Unternehmen stellen das Ackergift her. [3]

Wir hatten nur einmal in fünfzehn Jahren die Chance, das Totalherbizid Glyphosat zu stoppen. Totalherbizid bedeutet, dass das Gift alle Pflanzen abtötet - Nutz- und Wildpflanzen. Das einzige, was noch wächst: gentechnisch manipuliertes Saatgut, das gegen Glyphosat resistent gemacht wurde. Für die Artenvielfalt ist Glyphosat ein wahrer Allesvernichter. Und wir haben es zumindest zum Teil verhindert. Nun haben wir die Chance weiterzukämpfen.

Bayer, BASF und Monsanto machen riesige Profite mit ihrem Ackergift. Mit viel Geld und etlichen Lobbyisten verschaffen sie sich Gehör. Nun müssen auch wir unüberhörbar werden. Und unsere Chancen stehen gut: Eine Reihe europäischer Länder, darunter Holland, Dänemark, Schweden [4] und Frankreich [5] haben Schritte unternommen, um Glyphosat zu begrenzen. Schweden hat sich sogar öffentlich gegen die Verharmlosung von Glyphosat durch die EFSA gestellt.

Den ganzen Skandal zusammengefasst finden Sie in dem Video unserer deutschen Partnerorganisation Campact.

Referenzen


[1] Hintergrundpapier von Friends of the Earth Europa, 13.6.2013
[2] EU-Koordination des deutschen Naturschutzrings, 16.11.2015
[3] Bundesinstitut für Risikobewertung: Mitglieder der Pflanzenschutzmittel-Kommission
[4] The Guardian, 21.4.2015
[5] The Independent, 15.6.2015

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